Roman Büssing ist ein klassischer Rückkehrer im eigentlichen Sinne, seine bisherige Vita und seine Beweggründe unterscheiden sich aber dennoch deutlich von den Lebensläufen anderer Rückkeh-rer in den Landkreis Vechta. Seit 2013 wohnt der Dachdecker- und Bauklempnermeister wieder in seiner alten Heimat und lebt mittlerweile mit seiner Freundin Leonie und dem im August geborenen Sohn Ludwig in Bergstrup.
Als Jugendlicher verließ der Vechtaer seine Heimat. Der Grund waren zwei Schicksalsschläge, die das Leben des damals 13-Jährigen durcheinanderwirbelten: Zunächst starb sein Vater, als Roman elf Jahre alt war, zwei Jahre später auch seine Mutter. Zusammen mit seiner älteren Schwester stand der Jugendliche plötzlich alleine da. „Ich hätte in Vechta bleiben können, um bei Verwandten zu leben, aber ich wollte erst einmal weg. Das war mir klar“, erinnert er sich heute. Während seine Schwester weiter in Vechta zur Schule ging, hier das Abitur machte und später auch studierte, zog Roman Büssing ins säuerliche Brilon, um dort in der Familie seiner Tante zu leben. Der heute 31-Jährige ist ein kommunikativer Mensch mit einem offenen Wesen, dieser Zug kam ihm wahrscheinlich auch in dieser Zeit in seiner neuen Umgebeung sehr gelegen. Deshalb lebte er sich im Sauerland schnell ein und fand durch seine Hobbys Handball und Fußball auch zügig gleichaltrige Freunde. „Ich war zufrieden damals“, blickt er heute zurück.
Nach dem Schulabschluss folgte die erste Ausbildung zum Dachdecker bei einem dortigen Handwerksbetrieb. Die Verbindung zur Familie in Vechta riss nie ganz ab, und bevor der damals 23-Jährige 2013 seinen Meisterlehrgang beginnen wollte, arbeitete er einige Wochen im Dachdeckerbetrieb seines Großcousins Wolfgang Büssing in Bergstrup, um sich ein wenig Geld zu verdienen. Ein guter Entschluss, wie sich später herausstellte, denn nach dem erfolgreichen Abschluss der Meisterschule machte Wolfgang Büssing seinem Verwandten gleich ein Job-Angebot. Somit war die Rückkehr nach Vechta perfekt. Seit mehr als acht Jahren ist er jetzt als angestellter Handwerksmeister bei der Wolfgang Büssing Bedachungs GmbH beschäftigt und kümmert sich dort vor allem um die Arbeitsbereiche Organisation, Auftrags-abwicklung und Kalkulation. Gleich nebenan konnte er das Haus seines verstorbenen Großvaters übernehmen und lebt dort jetzt mit seiner jungen Familie in herrlicher Umgebung.
Die Entscheidung, nach Vechta zurückzukehren, hat Roman Büssing bis heute nicht bereut. Zusammen mit seiner Freundin Leonie, die – aus Löhne (Westfalen) stammend – nach Studium und Referendariat als Grundschullehrerin in Langförden arbeitet, modernisiert er nach und nach das in die Jahre gekommene Haus in Bergstrup. Vor allem vom Wohnen auf dem Lande und den vielen Möglichkeiten für junge Menschen sind beide begeistert. „Vechta bietet uns alles, was das Leben lebenswert macht“, sagt Roman Büssing. Verglichen mit dem Sauerland ist das Oldenburger Münsterland nach seiner Einschätzung eine Region, die ihr Entwicklungspotenzial voll ausschöpft und dabei aber eine sehr hohe Lebensqualität habe.
In ihrem Freundeskreis fühlen sich Leonie und Roman sehr wohl, trotz der langjährigen Abwesenheit konnte Roman Büssing die Freundschaft zu zwei ehemaligen Mitschülern aus der Grundschule schnell und nachhaltig wieder aufleben lassen. Diese alten Freundschaften weiß er sehr zu schätzen.
Vor allem über sein wichtigstes Hobby Handball hat Büssing zudem schnell Anschluss zu seinen Mannschaftskameraden von SFN Vechta gefunden. Der Zugang zu seinem zweiten Hobby Bürgerschützenverein Vechta kam eher durch Zufall zustande: „Mein Kumpel Sebastian fragte, ob ich mitschießen wolle.“ Das tat Roman Büssing, und zwar so gut, dass er 2019 BSV-Schützenkönig wurde. Diesen Titel hat er jetzt schon seit zweieinhalb Jahren und hofft, im kommenden Jahr endlich wieder Schützenfest feiern zu können.
Text: Elisabeth Wehring, OM Medien, 2021