Ein neuer Abschnitt

gemeinsam zurück in den Landkreis Vechta

Rückkehrer bringen in der Regel sehr spannende Biographien mit nach Hause, die Familie Böckmann – Andrea und Paul - gehören dazu. Die Ex-Profisportlerin – ehemaliger Tennis-Weltranglistenplatz 330 - und der ehemalige Investmentbanker waren lange Zeit in anderen Regionen Deutschlands unterwegs, zuletzt in den Städten München und Münster. Danach haben sie sich beruflich völlig neu orientiert und gemeinsam eine Friseurausbildung erfolgreich absolviert. Heute führen sie die Geschäfte des Salons Böckmann in Steinfeld – ein neuer Lebensabschnitt für die beiden und ihrem zweijährigen Sohn.

Die Idee zur Rückkehr ist Euch während der Flitterwochen im Februar 2015 gekommen. Wie hättet ihr reagiert, wenn Euch vor dem Abflug jemand gesagt hätte, dass ihr vier Jahre später den Friseursalon von Pauls Eltern übernehmt?

Andrea: Ich hätte das für eine verrückte Idee gehalten. In den Norden zu gehen, ja ok. Aber wieder direkt in den Landkreis, in so kurzer Zeit? Nein, das hätte ich nicht gedacht.
Paul: Ein Berufs- oder Ortswechsel war vorher schon ein Thema, aber sicher nicht, dass es so schnell geht. Jetzt sind wieder in der Heimat und sehr glücklich damit.

Zuletzt wart ihr in Münster & München. Was ist Euch im Vergleich zur Großstadt aufgefallen, als ihr wieder nach Hause gekommen seid?

Paul: Mir ist sofort das Platzangebot in der Kita aufgefallen. Die großen Räumlichkeiten sind echter Luxus. Dazu kommt der Garten, in dem die Kleinen spielen können. In Münster mit Kind – das hat nicht so gut funktioniert wie im Landkreis Vechta. In der Großstadt ist alles viel beengter. Man muss den Alltag viel intensiver organisieren.
Andrea: Gerade für junge Familien ist das soziale Umfeld wichtig, weil man sich hier untereinander helfen kann und die Wege viel kürzer sind. Außerdem sind die Menschen hier unaufgeregter und lassen die Dinge auch mal locker angehen.

Wie haben Eure Freunde und Familien reagiert?

Andrea: Natürlich haben sie sich gefreut, als sich unsere Entscheidung langsam herumgesprochen hat. Bislang hat uns die Zeit aber gefehlt, um all unsere Kontakte wieder aufzufrischen. Wir hatten mit dem Umzug, dem Salonumbau und dem Neustart alle Hände voll zu tun.
Paul: Das Feedback war sehr positiv. Alle haben sich für uns gefreut, auch für das Unternehmen. Ich persönlich freue mich jeden Tag über die wunderbare Arbeit, unsere tollen Mitarbeiter und die vielen netten Kunden.

Welches Bild hatten die Leute vom Landkreis Vechta, als ihr noch woanders gewohnt habt?

Andrea: Viele kennen unsere Region gar nicht. Ich habe dann immer gesagt, dass der Landkreis Vechta zwischen Osnabrück und Bremen liegt oder dass wir bekannt für den Reitsport sind, zum Beispiel Schockemöhle in Mühlen. Aber das Oldenburger Münsterland selbst war den meisten – zumindest in Süddeutschland – überhaupt nicht bekannt.
Paul: Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass unsere Region insgesamt unterschätzt wird. Dabei haben wir so viel zu bieten. Ich kenne jemanden, der vor 30 Jahren aus Stuttgart in den Landkreis Vechta gezogen. Damals haben die Leute zu ihm gesagt: „Was willst Du denn da? Das ist doch nichts los!“ Über die Jahre hat sich das aber durch einige Besuche völlig umgedreht. Heute heißt es, dass sich diese Region stark entwickelt hat.

Von der Metropole zurück aufs Land: Wo seid ihr heute am liebsten in Eurer Freizeit?
Paul:
Zu Hause. Einfach mal chillen. Wir wohnen in Damme, da bietet sich der Bergsee und der Dümmer an. Super Erholungsfaktor.
Andrea: Wir fahren unglaublich gerne Fahrrad, besuchen unsere Familie oder machen einen Kurztrip in eine Stadt.

Was sagt die Zukunft: Bleibt ihr im Landkreis Vechta?
Andrea:
Wir sind zusammen um die 15 Mal umgezogen. Das reicht. Außerdem bin ich wieder in der Heimat, in der ich gerne lebe. Wir haben den Salon mit unserem Team, unsere Freunde und Familien. Was will man mehr?
Paul: Genau.